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Ich hasse einkaufen

Samstag, Oktober 10th, 2009 | Author:

Ich hasse Einkaufen. Gibt es eine größere Strafe als sich ein neues Kleidungsstück kaufen zu müssen? Mit der Zivilisation haben wir Menschen uns auch den unliebsamen Zwang aufgehalst, unabhängig vom Geldstand im Portemonaie regelmäßig Bekleidungsausstatter aufzusuchen um dort ein Kleidungsstück zu finden, das

  • seinen Zweck erfüllt
  • zu unserer Persönlichkeit und unserem Geldbeutel passt
  • trotzdem andere Menschen nicht erschrickt und
  • möglichst nicht völlig unvereinbar mit der augenblicklichen Mode und der sonstigen eigenen Kleidungsausstattung ist.

Es gibt natürlich kein Kleidungsstück, das alle diese Bedürfnisse erfüllt. (Genauso wie es wahrscheinlich keinen Mann gibt, der das tut, aber wenn es ihn gäbe würde man sicherlich sowieso tot umfallen und hätte nichts davon). Jedenfalls gibt es so ein Kleidungsstück nicht, wenn man es braucht oder sucht. Man findet die Liebe seines Lebens (textilmäßig gesehen), nämlich immer genau dann wenn man

  1. kein Geld hat
  2. zu Hause ein Kleidungsstück ähnlicher Art hat, das seinen Zweck zumindest so gut erfüllt dass man einen Neukauf nicht ohne weiteres rechtfertigen kann
  3. keine Zeit hat
  4. sowieso keinerlei Gelegenheit hat das Objekt der Begierde in nächster Zeit zu tragen und
  5. seine komplette Garderobe erneuern müsste, damit das neue Teil nicht völlig aus dem Rahmen fiele.

Ich bin sowieso schlecht im Einkaufen. Mir mangelt es wahrscheinlich an der genetischen Grundvoraussetzung. Kartenlesen oder logische Probleme systematisch lösen ist überhaupt kein Problem, aber modische Entscheidungen treffen fällt mir schwer. Nicht weil mir nichts steht oder ich keinen Sinn für Farben und Schnitten hätte, vielmehr leide ich gelegentlich an akuter Kaufreue, die ich versuche zu verhindern, indem ich nur das Richtige kaufe, was quasi unmöglich ist.

Dann steht man völlig verwirrt in einem Einkaufszentrum – schwitzend, mit trockener Kehle, unpassend gekleidet, mit schmerzenden Füßen vom ziellosen Herumlaufen und schmerzenden Schultern von der Last des Zeugs welches man unnützer Weise mit sich herumschleppt- und muss sich entscheiden, alle obigen Faktoren in die Erwägung miteinbeziehend. Und dann kommt der schlimmste Teil des Einkaufs, nämlich dann, wenn man unverrichteter Dinge nach Hause fahren muss. Alle physischen und psychischen Leiden, die investierte Zeit und in das in kleinere Notwendigkeiten wie Parkgebühren, Strumpfhosen, Spülmittel und Pizza investierte Geld scheinen umsonst gewesen zu sein, und unheilschwanger hängt die Drohung über einem, dass man das Ganze nochmal durchmachen muss, weil man sich sonst bei jeder Gelegenheit in der zu dünnen Jacke den Hintern abfriert.

Ich weiss wirklich nicht was manche Leute am Einkaufen finden.

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Category: Allgemeines, Fast Wichtiges, wies so geht

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5 Responses

  1. 1
    Ännchen 

    Die oben genannten Kriterien kenne ich sehr gut und Einkaufen kann auch für mich frustrierend sein, trotzdem tue ich es immerwieder gerne, denn die Glückgefühle, die mein Gehirn ausschüttet, wenn ich ein Teil gefunden habe, welches zu 90% die Kriterien erfüllt, sind unvergleichlich.

  2. 2
    Elster 

    Hehehe, erinnert mich gut daran, als ich mich desletzt für ein Vorstellungsgespräch anziehen wollte. Konsterniert musste ich feststellen, das ich keine einzige Hose habe, die noch komplett ganz ist, keine Schuhe, die nicht schon auseinander fallen und beinah kein Oberteil, das auch nur annährend seriös aussieht. Doch glücklicherweise verlief mein Einkaufsmarathon, dank Nebenberuf mit sehr geübtem Auge, innerhalb von einer Stunde in einem Shoppingkerngebiet sehr erfolgreich. Gut, die Bedingungen waren auch mehr als einfach: Eine schwarze Jeans, gerader Schnitt. Ich bin weder Hippie noch Emo, noch HipHopper, somit fallen für mich Schlag, Skinny und Baggy aus dem Suchmuster. Und schwarze Schuhe, die bequem sind und nicht kaputt. Auch recht einfach, trotz kleines Pumps-Ausprobier-Anfall (die passen sooo gut zu Steampunk).
    Trotz allem, ein großer Dank gilt meinem Nebenberuf im Kleidungsbedarfsladen. Ohne seinen Drill wäre ich absolut wehrlos gewesen in einer Welt aus Schnitten, Größen und Zeitdruck.

    Fazit: Wenn du einen Einkaufscoach brauchst, trau dich und frag ;) Ich verspreche dir auch die gegenteilige Meinung zu haben, damit du deine durchsetzen kannst =)

  3. 3
    admin 

    Ich komme auf dich zurück wenn es nötig wird ;-)
    Ännchen gehört wahrscheinlich zu den geübten und verschlagenen Jägerinnen die wissen was sie wollen… das hilft ja in vielen Fällen schon weiter.

  4. *seufz* du sprichst mir so aus der Seele! Ich habe beschlossen, wenn ich endlich reich bin lass ich mir nur noch Klamotten anfertigen – da muss ich dann die Hosen auch nicht immer kürzen lassen (oder umkrempeln ;) )

  5. Cooler Post, der Blog ist wirklich auch sehr informativ. Werde bestimmt wieder mal nen Besuch abstatten.

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