Vorgestellt
Dienstag, März 23rd, 2010 | Author: admin
Io ist hin und wieder ein Ausbund an sprudelnder Kreativität. Ich hatte mich bei einer großen Werbagentur beworben und wollte mich nun dort vorstellen – mein erstes Vorstellungsgespräch in einem großen Unternehmen. Vertrauensvoll fragte ich den lebenserfahrenen Io um seinen Rat.
“Man muss Fragen stellen.” sagte er.
“Ach nee. Was denn zum Beispiel? Es muss ja irgendwie intelligent sein und tieferes Interesse und Sachverständnis rüberbringen…”
“Wie wäre es mit: ‘Gibt es in der Kantine glutenfreies Essen?’ oder ‘Sind die Arbeitsräume auch schadstoffgeprüft? Ich bin nämlich allergisch.’ Oder wie wäre es mit: “Werden Maus und Tastatur auch im Zweiwochenturnus chemisch gereinigt und sterilisiert? Da fängt man sich ja alles, das wissen Sie sicher…”
“So ein Quatsch. Eher was Spezielles, welche Software benutzt wird, was für Kunden…”
“Die benutzen alle das Gleiche. Frag lieber nach dem Typus der Kaffeemaschine. Wenn du schon dabei bist kannst du auch gleich fragen ob der Kaffee Fair Trade ist, weil das von moralischem Interesse für dich ist.”
“Danke für den Tip. Warum will ich eigentlich in die Werbung? Jetzt mal ohne ständig auf Kreativität rumzureiten…”
“Hm. Sag einfach es ist eine pure Trotzreaktion. Alle haben dir davon abgeraten in die Werbung zu gehen, deswegen musst du es jetzt unbedingt probieren. Oder du schwärmst davon wie kaputt und am Ende die Branche ist, und sagst dass dich der morbide Charme des Untergangs fasziniert.”
Zum Glück waren die Leute in der Agentur sehr nett, so dass ich während des Gesprächs nicht an Ios wohlgemeinte Ratschläge denken musste.
Ich rate dir davon ab, in die Werbung zu gehen.
SCNR
“Der morbide Charakter des Untergangs”
herrlich
Das ist echt großartig. Das kann man sicherlich ausbauen zu einer vollen Klamaukgeschichte.
Komisch dass immer nur die Mediengestalter sagen man soll nicht in die Werbung gehen
@Tim:Hmmm… oder zu einem Comedy-Programm?
Ich glaube das liegt an der Tristesse des reinen Mediengestalter Daseins
, oder an der schlechten Bezahlung
Ich würd auch nicht mehr “nur” als Mediengestalter arbeiten wollen. Meinen jetzigen Allrounder-Job könnte ich mir aber ganz gut für ein paar Jährchen vorstellen. Allerdings aufgrund der Arbeitszeiten auch nicht für die Ewigkeit