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Hayır, teşekkürler!

Sonntag, Juni 28th, 2009 | Author:

Meine Türkischsprachfetzen sind mittlerweile ganz passabel, und wenn wir Essen gehen freuen sich die Türken jedes Mal ein Bein ab. Dabei sprechen in İstanbul sehr viele Englisch und auch Deutsch. Auf dem Bazar wird man so lange in verschiedenen Sprachen angequatscht bis man reagiert und dann überredet etwas zu Essen, Schmuck, D&G Schuhe, Ledertaschen oder Teppiche zu kaufen. Hier erweist es sich als aeusserst wirkungsvoll das türkische Zauberwort “Hayır, teşekkürler” zu beherrschen – “Nein Danke!” Die Grenzen zwischen kulturell bedingtem Service und Manipulation von unbedarften Touristen sind hier fliessend…

Vom Essen hatte ich mir viel erhofft, und schon vor jedem Landeskontakt schon geschwaermt: Frisches Gemüse, Fisch, Olivenoel, reichhaltige Gewürze… Auf gewisse Weise haben sich diese Erwartungen bewahrheitet, aber nıicht ganz so wie erhofft. Denn es gibt all diese Dinge, und zwar nur diese Dinge. Obst und Gemüse sind entweder roh, in Unmengen Oel zur Unkenntlichkeit verkocht oder auf dem Grill ohne Gewürze angesengt. Die Hauptspeise ist totes Tier, was bei übermaessigem Genuss eher schwer verdaulich ist und nur durch scharfgewürzte Dips zum Rutschen gebracht werden kann. In teureren Restaurants isst man Fisch, Algen und Salat, der selten kreativ zubereitet ist und grundsaetzlıch aus Blattsalat, Tomaten, Gurken und Petersilie besteht. Ansonsten gibt es auch dort nur Köfte und die üblichen Verdaechtigen.

İch sage es nicht gerne und wünschte es waere anders, aber man kann es nicht anders sagen: Die türkische Küche ist primitiv und hat sich vom einfachen Bauernessen kaum kulinarisch weiterentwickelt. Das erklaert auch, warum man hier starken Kaffee oder Tee trinken muss, damit der Magen überhaupt eine Chance hat mit all dem fertig zu werden. İch jedenfalls freue mich sehr auf ordentliche Pasta mit ordentlich prozssierten Zutaten in einer sorgfaeltig abgeschmeckten, raffinierten Sosse!

Zum Glück sind wir als Dank für die von mir verfassten İnternettexte (www.gut-schlottfeld.de) wieder bei Jan eingeladen und dürfen uns auf kunstvolle französisch-thailaendische Kreationen und vernünftigen Wein freuen… Wenn mein Magen sich erholt hat können wir dann auch wieder den Türken bei uns um die Ecke mit unseren neugewonnenen Sprachkenntnissen beeindrucken und verkochte Auberginen in öliger Sosse mit schwarzem Tee dazu schlemmen.

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Category: Essen, Reise Weise

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One Response

  1. Ihr müsst euch ja auch eine türkische Mama, Tante oder Cousine suchen und euch von denen bekochen lassen ;)

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