Weihnachtön
Donnerstag, November 12th, 2009 | Author: admin
Die Weihnachtszeit bricht unwiderruflich an. Jedes Jahr ist ja ein bisschen die Frage, wie lange man von dem Kommerzrummel verschont bleibt. In diesem Jahr war ein gewisses schwedisches Möbelhaus mein persönlicher Erstkandidat. Bereits Ende September prophezeite ein Plakat in besagtem Möbelhaus den baldigen Einbruch der kürzeren, dunkleren Tage und machte darauf aumerksam, dass dann ja auch bald die Weihnachtszeit anbreche. Jetzt ist natürlich alles vorbei, in der Stadt hängen Lichterketten und in den Supermärkten kann man sich vor Nikolausi und zartschmelzenden Zimt-Pralinees kaum noch retten. Auch im Weinladen beginnt die Saison, und Leute fragen nach lieblichem Rotwein zum Verschenken. Wir haben keinen lieblichen Rotwein, und was mein Chef von solchen Anfragen hält, schreibe ich hier nicht auf.
Obwohl ich sonst ein vehementer Gegner des Konsumterrors und Feierzwangs bin, und Weihnachten schon seit Jahren wenig Bedeutung für mich hat – mein Desinteresse an novemberlichen Geschenkplanungsaktionen hat meine perfekt durchorganisierte Schwester wohl das ein oder andere Mal ordentlich zur Verzweiflung getrieben – obwohl ich also bisher keine Disposition für Weihnachtlichkeit gezeigt habe, bin ich diese Jahr zugegebenermaßen nicht ganz immun. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass ich den letzten Winter in Australien verbracht habe – also dann, wenn dort Sommer ist. Von einem richtigen Sommer war zwar in Australien zu dieser Zeit nicht viel zu merken, aber ich hatte dementsprechend weder Herbst noch kuschelig kalten Winter. Die ekstatisch übertriebene Weihnachtsstimmung der Australier löste bei mir ein gewisses absurdes Entsetzen aus, da leuchtende Rentiere und Glitzerschneesterne neben Palmen und Miniröcken irgendwie… naja, ihr wisst schon.
Obwohl ich den letzten Winter nicht aktiv vermisst habe, scheint meine innere Uhr und kulturelle Prägung vom Nichtvorhandensein dieser Jahreszeit durchaus alarmiert worden zu sein, denn nun schlägt die Weiihnachtsstimmung bei mir ein wie eine Bombe, und ich würde am liebsten jezt schon Lichterketten an meine Yuccapalme hängen und Glühwein trinken…Das ich keine Weihnachtslieder trällere ist alles.
Seid ihr verzweifelt? Geht euch der ganze Weihnachtstrubel auf die Ostereier? Ich empfehle ein Jahr Pause, irgendwo auf Bali oder Samoa oder den Fidschiinseln. Vielleicht sieht es ja dann nächstes Jahr schon ganz anders aus…
Category: Fast Wichtiges, Leben in Australien | Leave a Comment