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Meer, Schnee, Käsebrot

Dienstag, März 09th, 2010 | Author:

Ich fahre mit der Nachtfähre. Dort gibt es Hochbetten auf denen man schlafen kann. Als wir uns dem Hafen von Cebu nähern, drängen sich kleine Bananenboote mit braungebrannten Kindern darin um die Fähre und recken ihre Hände nach oben. Kleine Piraten, die auf dem Wasser leben, Seegetier essen und sich so durchschlagen. Waisen, Herumtreiber, Fischerkinder. Sie jagen einander, fahren im Kielwasser mit und hoffen auf etwas von oben.

Auf der Insel habe ich einige Strandkinder kennengelernt, die auf Algenbänken saßen und kleine Meerestiere gesucht haben. Keine Waisen, die ganze Familie lebt vom Meer. Sie sitzen in der Hocke und zerschlagen die Panzer und Schalen mit einem Stein, waschen das Fleisch im Meerwasser und stecken es in den Mund. Sie halten mir ein stacheliges Ding hin. “Animal?” frage ich. Nein. “Plant?” Ja. Ich nehme es in die Hand, plötzlich bewegen sich die Stacheln und ich lasse den Seeigel fallen. Sie lachen mich aus, ein Junge hebt ihn auf, biegt ihn auseinander und puhlt das Fleisch heraus um es zu essen. In kleinen Plastikeimern schleppen sie ihre Schätze nach Hause.

Ich steige aus dem Flieger, ohne Jacke, im dünnen Baumwolloberteil. Es gibt keine Gangway zum Terminal, nein, man muss bei minus vier Grad in den Bus steigen und hoffen dass er irgendwann die Türen schliesst. Ich hoffe dass in den nächsten zwei Stunden ein sicheres Verfahren entwickelt wird um Schockgefrostete Menschen wieder lebendig aufzutauen.

Ansonsten finde ich die Kälte gut. Immer wenn man woanders ist, fällt einem auf, wie sauertöpfisch die Menschen hier in Deutschland gucken. Selbst anlächeln hilft nicht, man wird angesehen als wäre man bescheuert oder unzurechnungsfähig. Nach zwei Wochen Reis zum Frühstück, Mittag- und Abendessen bin ich entzückt von einem Frühstück mit Brot und Käse. Beides gibt es auf den Phillipinen nicht.

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wohnungssuche

Freitag, Juli 31st, 2009 | Author:

Ich hasse Wohnungssuche. Es ist der Horror, denn es spiegelt meine völlige Unfähigkeit wieder, mich mit halbgaren Situationen abzufinden, deren Auskommen von massivem persönlichen Einsatz und absolutem Zufall abhängig ist. Ich träume in Straßenzügen und Grundrissen, und wenn ich morgens aufwache merke ich bereits, wie mein Hirn irgendwelche Nettokaltmieten vergleicht und mit der möglichen Qualität unbekannter Fußbodenbeläge abgleicht.

Was allerdings nett ist, ist sich eine vielversprechende Wohnung anzuschauen und einen guten Eindruck zu machen. Für den guten Eindruck ist vielerlei wichtig. Um das nette, ruhige, solvente junge Paar rauszukehren muss man sich zum Ersten natürlich nett anziehen: schick, solide und ein ganz klein wenig bieder… Aber letzten Endes sind es die Kleinigkeiten die den Eindruck ausmachen. Menschen neigen dazu, scheinbar irrelevante Details als Hinweise auf die Persönlichkeit zu nehmen. Studien belegen, dass geschminkte Frauen zum Beispiel eher als wohlhabend eingestuft werden als ungeschminkte Frauen und auch Schuhe extrem als Persönlichkeitsmerkmal angesehen werden. Aber wirklich überzeugen kann man nur mit Liebe zum Detail. Unseren Sinn für Recht und Ordnung kommunizieren wir indem wir immer mit einer ordentlich ausgedruckten Liste auftauchen, die alle Daten feinsäuberlich angibt. Um Solvenz zu signalisieren geht allerdings nichts über einen ordentlichen, stilvollen Kuli, der möglichst schwer und teuer aussieht. Eindruck schinden kann man auch, wenn man die Tatsache erwähnt dass man beim Fernsehen arbeitet und einen Doktortitel anstrebt.

Leider hilft das alles nichts wenn man nicht tatsächlich eine Wohnung findet die man haben will, und dann auch noch das Riesenschwein hat sie wirklich zu bekommen.

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Tasmasienkrisenversiebung

Donnerstag, Januar 08th, 2009 | Author:

Wollen meine Freunde zu Hause mich einklich wieder haben? Und haben die dann ueberhaupt noch Zeit? Und wollen die ueberhaupt Fotos von Kaenguruhs und dem schoensten Sonnenuntergang der Welt sehen? Haben die ueberhaupt Lust auf besinnungslose Die Aerzte – Partys, Hamburger mit roter Beete, und eine feiste sommersprossige Weltverbesserin?

“Ich hatte leider keine Zeit deinen Blog zu lesen…du weisst ja, so viel zu tun…”

Ich sitze in Tasmanien, und mein Arsch tut weh. Mein einziger Trost ist dass der von meinem Freund noch viel mehr weh tut, wir haben naemlich gestern einen Ausritt (auf Pferden) im tasmanischen Busch gemacht. Mein Pferd fand Galoppieren unheimlich toll, und hat das dann auch immer wieder gemacht wenn man nicht aufpasste. Ich sass oben drauf, in Sattel und Maehne festgekrallt und die Fuesse in den Steigbuegeln verknotet und konnte mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen wie ich als Sechsjaehrige voellig unbeeindruckt auf galoppierenden Pferden stand (!) und sonstige Akrobatik machte. Es war trotzdem super! 

Unsere dreitaegige Mietwagenexkursion war faszinierend. Obwohl wir kaum aus dem Auto rausgekommen sind, weil die Zeit doch sehr knapp war, hatten wir das Gefuehl sehr viel gesehen zu haben. Tasmanien sieht aus wie Schottland, Norditalien, Nevada, Jugoslawien, China,  Afrika, Fangorn, die Karibik und das Allgaeu, und das Bier ist grossartig, grossartig, grossartig!  

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Wieder da! Oder doch nicht…

Mittwoch, Dezember 24th, 2008 | Author:

Endlich wieder in der Zivilisation! Was kann ich sagen? Merry Christmas! Hier laufen überall Weihnachtsmänner rum und ganz Sydney spielt verrückt. Mein Alltag hier ist Vergangenheit, und  obwohl ich mein Zuhause immer noch hier sehe, merke ich wie mein Leben gerade schon auszieht. Mein Freund ist da, meine Sachen fliegen in Koffern und Taschen und auf meinem Zimmerboden rum, meine Housemates diskutieren – traurig, natürlich – potentielle Nachfolger und Sydney ist im Weihnachtschaos.

Irgendwie beibt keine Zeit mich innerlich zu verabschieden, denn so viele Orte wollen in Sydney noch erkundet und besucht werden, die ganze Zeit sind Leute um mich und übermorgen geht es direkt wieder für zwei Wochen nach Tasmanien. Dort ist es kühl und regnerisch, nachts bisweilen unter zehn Grad. Falls es jemanden interessiert: Ich hatte mit Sicherheit keinen besseren Sommer hier in Australien als ihr in Deutschland!

Es tröstet mich ein bisschen, dass R. nach Rock City zieht und ich jemanden habe mit dem ich in Erinnerungen schwelgen kann… Ein Freund von mir ist Schmied und hat sich auf dreijährige Wanderschaft begeben, seine Zeit ist auch bald vorbei und ich frage mich ob er jemals wieder zurück kommt und wie er sich jemals wieder zu Hause einleben könnte nach allem was er erlebt und gesehen hat, und was natürlich keiner von seinen alten Leuten jemals verstehen wird… Wahrscheinlich gibt es Wandergesellenselbsthilfegruppen wo man sich zum Saufen, reminiszieren und Wehklagen über allgemeines Unverständnis in der Welt und darüber dass man wieder alles selbst bezahlen muss trifft. Da werde ich ein halbes Jahr wohl verkraften, auf jeden Fall wenn ich eine Miniselbsthilfegruppe mit R. gründen kann wo wir dann Sushi essen gehen und dabei die Nahrungsmittelpreise und allgemeines Unverständnis in der Welt beklagen können.

Und doch, es gibt neben meinen Freunden natürlich auch Dinge auf die ich mich zu Hause freue… Blackmetal und Schneematsch! Na gut, Melodic Blackmetal und Schnee. Heizungen, halbwegs dichte Fenster ohne Gitter davor, einwandfreie Sanitärinstallationen und insektenfreie Wohnräume! Erblasset vor Neid, meine insektenfanatischen Freunde, denn hier gibt es Schaben die grösser und mächtiger sind als alle die ihr je gesehen habt!

Und ha, ich bringe eine Narbe mit nach Hause! Wir hatten gestern ein kleines Weihnachtsfest im Haus, und während ich ein extravagantes Salatdressing zubereitete, stiess ich eine Flasche um, diese fiel auf die schönste Schüssel um ganzen Haus, die daraufhin ein Stück in die Luft flog, an der Kante der Arbeitsfläche zerbarst,  in Einzelteilen wieder in die Luft flog und im Flug ein flaches Stück aus meinem linken kleinen Finger säbelte. Ich habe eigentlich keine Probleme mit Blut, aber mir wurde tatsächlich kotzeschlecht und ich hatte das Gefühl ohnmächtig zu werden. Ich glaube ich werde alt.

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Essen und noch mehr Essen

Montag, Dezember 08th, 2008 | Author:

(sorry, der Artikel hatte sich irgendwie verhakt, jetzt ist er vollständig & fotoisiert!)

Ich weiss, das Thema ist in diesem Blog schon des öfteren angeklungen, aber es muss jetzt wirklich mal auf den Tisch kommen. Das dies geschieht ist zumindest in der westlichen Kultur auch fast unvermeidlich. Es geht um Essen. Nicht die Stadt, selbstverständlich, sondern mein augenblicklicher Lebensinhalt, der sich gerade in einen herrlichen Mango-Bananen Smoothie und einem frischgebackenen Bananenkuchen von Helen manifestiert (wobei das nicht auf den Tisch kommt sondern im Idealfall au Sofa oder Bett genossen wird).

Ich kann es nicht anders sagen, ich bin besorgt ums Essen. Was soll ich bloss tun, wenn ich wieder in Deutschland bin und nicht mehr an jeder Ecke für ein paar Dollar frisches Obst, frischgepresste Säfte, Smoothies und unglaublichste Sandwiches kaufen kann? Vielleicht darf ich hier etwas näher auf die Rezeptur meines momentanen Lieblingssandwiches eingehen: türkisches Fladenbrot mit Avocado, Salat, Tomate, Käse, Truthahn und Johannisbeersoße, $5/€2,50. Es muss jedoch gesagt werden, dass die Lamm – Doner Kebap Roll mit frischen Kräutern ($6/€3) von Erciyes um die Ecke dem Johannisbeersandwich gerade den Rang abläuft. Zu Erciyes – vermutlich bestes türkisches Restaurant in der südlichen Hemisphäre – zu gehen ist wie nach Hause kommen, was allein an der Sprache liegt, die nach all dem Englisch, Asiatisch und Indisch wie eine vertraute Melodie in meinen Ohren klingt. Leider ist der schwer australische Einschlag im Englisch des launenhaften Chefs kaum zu verdrängen, und ich musste kurz mit einem heftigen Anfall von Empörung ringen, als ich gefragt wurde, ob ich gerne Barbeque-Soße (!) auf meinen Döner (!) hätte. Doch nicht nur hier hat die Esskultur der Australier einen kleinen Hinkefuss, auch sprachlich ist sie, wenn es um türkische Cuisine geht der Deutschen unterlegen, lässt sich doch das schwungvolle und bedeutungsschwere “Döner macht schöner!” nur höchst unelegant ins Englische übersetzen.

Die Esskultur der Australier schliesst dafür zwei Gemüse ein, die wir durchaus kennen und anpflanzen, die allerdings in der deutschen Küche trotzdem unerklärlicherweise kaum vertreten sind: Kürbis und Rote Beete. Kürbis gibt es hier ständig und überall, als Gemüse, als Suppe, im Salat oder auf Pizza, geschmort, gedünstet, gekocht oder gegrillt. Rote Beete auch, überall da wo man sie unterbringen kann, im Salat, auf Sandwiches, Burgern oder in frischgepressten Säften.

Eine besondere Verzückung bietet das frische Obst, das en masse den Weg in meinen Kühlschrank und in meinen Magen findet. Im Grunde ist das ja gesund, doch leider sind zum Beispiel manch dicke sü0e Erdbeeren von knackiger, kühler weisser Schokolade umgeben, was nur in Maßen gesund ist. Doch wie soll man da widerstehen? Gerade werden die Kirschen reif, und der Kilopreis nähert sich stetig fallend der 5-Euro Grenze. Wobei dies immer noch teuer ist. Als freilaufend geborenes Landei hatte ich den Vorzug die süßesten und dicksten Erdbeeren direkt vom Feld mopsen zu koennen, und Kirschen entweder bei einer aufregenden Kletterpartie selbst zu entbaumen oder für drei Mark das Kilo (!) bei kirschgesegneten Nachbarn zu kaufen. Ein Teil der heutigen Kirschpreisproblematik ist wohl auf die besorgniserregende Dezimierung der Bienenpopulationen zurückzuführen, eine Tatsache die leider vielen Menschen entgeht. Wenn ich mal gross bin werd ich Imker! Und Ziegen möchte ich haben, dann kann ich meinen eigenen Ziegenkäse machen! Aber ich schweife ab.

Wenn man über die australische Küche schreibt, kann man Fast Food natürlich nicht völlig unerwähnt lassen. An dieser Stelle darf ich mich vielleicht einmal loben, habe ich mich doch trotz grosser Verführung nur mickrige zwei Mal im letzten halben Jahr im Genuß von Fish & Chips gesuhlt. Eine Gelegenheit davon war letzte Woche auf den Fishmarkets, ein von dreisten Möwen beherrschtes Terrain. Die Sonnenschirme über den Essenden werden hierbei von jeweils ein bis zwei Möwen besetzt und von diesen unter lautem Gekreisch verteidigt, um die Vorherrschaft über den Schirm und die sich darunter befindlichen bald anfallenden Essensreste zu verkünden.
Fastfood hatte ich also kaum bisher, dafür jedoch ungefähr siebentausend Mal thailändisch, indisch und chinesisch. Gerade zerbreche ich mir den Kopf, wie ich überleben soll wenn ich für ein Thaiessen plötzlich doppelt so viel bezahlen muss. In Rock-City gibt es wahrscheinlich nichtmal einen Thailänder! Das verstösst doch gegen die Grundrechte des Menschen!

Zur Linderung meiner Pein horte ich gerade Rezepte: Shepherds Pie, Limetten-Kokosnuss Kuchen, Zucchini-Feta Quiche, Süßkartoffelpfanne mit Pilzen und grünen Bohnen, Pasta mit Baby-Spinach und Scampis in einer Zitronensahnesoße mit Kokosmilch… nur eines lässt mich untröstlich: Thailändisches Curry kann man einfach nicht selber machen.

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Organisatorisches

Montag, Dezember 08th, 2008 | Author:

Vielleicht hat der ein oder andere versucht mir eine SMS an mein deutsches Handy zu schicken, was vergebens ist, weil mein Vertrag bis Januar stillgelegt ist. Ihr könnt mir allerdings gerne an 0061 0424 513675 schreiben!

Leute, wenn ihr aus irgendeinem Grund noch keine Postkarte von mir bekommen habt und findet dass ihr eine bekommen solltet, schreibt mir bitte eure Adresse! Ich schicke auch gerne eine Postkarte an mir unbekannte Leser ;-)

Ich lande am 14. Januar in Frankfurt, und bin vermutlich drei bis vier Tage später wieder in Rock-City, hoffentlich ohne Erkältung und Depression… :-)

Frohlocket, denn es wird eine Bin-wieder-da Party geben!

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Pack die Badehose ein…

Montag, Dezember 08th, 2008 | Author:

Strand, Sonne, Meer. Leider meistens allein, weil alle arbeiten müssen. Man muss sich hier nur in einen Bus oder einen Zug setzen und kommt irgendwo an einem wunderschönen idyllischen kleinen Ort an, wo es Fish & Chips und weisse Sandstrände und Blumen und Palmen gibt. Ich merke immer wieder wie selbstverständlich mir das alles vorkommt, ich wohne hier in Sydney, und so kommt der Urlaubszauber nicht so richtig auf. Aber ich lasse mich davon nicht beirren, gibt es doch noch so viel zu entdecken! Leider bleiben mir nur noch ein paar Tage, zwei, um genau zu sein. Ich fange langsam an meine Sachen zu sortieren. No way das alles in meinen 20 Kilo Koffer zu bekommen! Wie ware es mit drei Umzugskisten voll? Ich könnte eine Kiste zurück nach Hause verschiffen lassen, aber ist mir der Kram den ich schicken würde die 150 Euro tatsächlich wert? Es wird mir schwerfallen mich von meinen drei Handtüchern zu trennen, immerhin haben sie mich hier aufs Treueste begleitet, und die Anhalterbibel “Don’t Panic” sagt schon dass man nie ohne Handtuch reisen sollte! Wenn ich es jetzt so überlege ist eines davon sogar sowas wie mein Lieblingshandtuch, soll ich das wirklich aufgeben nur um ein olles Blüschen oder ein einmaliges Sommerkleidchen mehr mitnehmen zu können? WAAAAAAH!

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