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Nanageddon – oder Verkehrsmisanthrophie

Mittwoch, August 03rd, 2011 | Author:

Wahrscheinlich werdet ihr mir nicht glauben und in meiner Schilderung die Bestätigung dafür sehen, dass ich ein misanthropisches Wesen habe und überhaupt ungeduldig bin, aber ich darf zu meiner Verteidigung vorausschicken: Ich war zum Zeitpunkt des Geschehens: 1. Guter Laune, 2. Nicht in Eile und 3. Der Menschheit gegenüber wohlgestimmt und nachsichtig.

Es trug sich folgendermaßen zu: Ich fuhr mit meinem Wagen in eine kleine Seitenstraße ein, mit Blumenkästen an den Fenstern. Als ich um die Ecke bog sah ich eine ältere – wenn nicht uralte – Dame mit einem Rollator die Straße betreten. Gleichmäßig und zügig machte sie sich daran, mit sicherem Schritt die Straße zu überqueren. Ich lächelte und freute mich über die strotzende Gesundheit der alten Frau, und verlangsamte um sie mit ausreichendem Abstand zu passieren.

Dann drehte sie sich um, sah mich, starrte mich wässrigen, hellblau-kalten Augen kurz höhnisch an und hielt mitten im Schritt inne. Ich musste aufgrund der unvorhersehbaren Handlung trotz Schritttempo abrupt bremsen um sie nicht zu überfahren. Dann ging sie weiter, jedoch nicht zügig wie vorher, sondern quälender Langsamkeit, Schritt für Schritt, in hakeliger Slow-Motion, mit der vollen Absicht, an mir zur Rache für alle rücksichtslosen Autofahrer ein mentales Exempel zu statuieren, auf dass ich mit gebrochenem Glauben an die Menschheit und Angst im Herzen vor jeder Rollator-Omi nie wieder wagen würde, mit 25 km/h eine Straße entlangzufahren. Nanageddon.

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Category: Reise Weise

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4 Responses

  1. 1
    Andi 

    In solch einer Situation lässt man den Wagen strategisch 2 Meter nach vorn wuppen

  2. 2
    admin 

    Das war auch mein erster Impuls, aber wer macht die Schweinerei anschließend weg?

  3. 3
    ich bin´s 

    ääh, wie die Alte im Schuh des Manitu… heisst dann Omageddon ;-) )

  4. 4
    admin 

    :-) Ein ganz neuer Ansatz für Fatalisten und Verschwörungstheoretiker…

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