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Hans im Glück

Dienstag, Juli 29th, 2008 | Author:

Mehr Regen

Es hat mal wieder die ganze Nacht durchgeregnet. Ich will nicht übertreiben, Samstag war es recht schön und Sonntag tagsüber auch, die Sonne schien und es war warm (nur nicht in den Blue Mountains, wo ich mich zu diesem Zeitpunkt aufgehalten habe…). Ich mag Regen. Regen intensiviert das heimelige Gefühl wenn man sich in ein warmes Bett kuschelt, und der sanfte Rhythmus murmelt einen beruhigend in den Schlaf. Diese Nacht war der Regen allerdings so laut dass ich davon aufgewacht bin, und allmählich geht er mir ein bisschen auf den Wecker. Gegen Vormittag wurde es allerdings wieder schön, so dass ich mich endlich in die Stadt wagen konnte.

Es ist so, ich habe drei Paar Schuhe mitgenommen: Meine Laufschuhe, Ballerinas und sowas wie Sneakers. Letzteres Paar, was als einziges für den normalen Gebrauch bei mittelässigem Wetter geeignet ist, hat Löcher in den Sohlen. Das ist im Grunde nichts Schlimmes, allerdings hatte ich nicht mit dem Regen hier gerechnet, und bei dem ersten heftigen Guss standen meine Füße komplett unter Wasser. Das ist so einige Tage her, die Schuhe sind immer noch nass und reif für den Müll.

Ich will mich nicht beschweren, denn dazu habe ich keinen Grund, aber ich möchte sagen dass es durchaus eine Leistung ist nur mit Ballerinas, einem dünnen Schal und ein bis zwei warmen Pullovern als wärmende Grundausrüstung in Australien zu überleben… Ich beschwere mich deswegen nicht, weil es eine ausgezeichnete Legitimierung für einen kleinen Einkaufsbummel war.

Der Zufall führte mich nach Chinatown. Ich war noch nie in einem Chinatown, und war mir am Anfang nicht mal sicher ob man als western girl überhaupt da alleine reingehen sollte. Aber dann steht man drin, und plötzlich sind lauter Asiaten, winkende Plastikkatzen, Jungs die aussehen als wären sie üble TokioHotel Fans, pinke Plüschvorhänge und rote Laternen um einen herum. Immerhin weiss ich jetzt wo die ganzen Asiaten hier ihre abgefahrenen Klamotten herbekommen…

Glück im Unglück (kommt auch mal vor)

Ich habe festgestellt, dass sich im Jungsbad im unteren Stockwerk unseres Hauses eine Badewanne befindet. Nachdem ich eine Weile zu schüchtern dazu war, habe ich heute mittag die Erlaubnis zur Benutzung eingeholt. Erst musste ich die schwarzen Männerhaare entfernen die überall klebten, aber schliesslich kam ich in den Genuss einer äusserst entspannenden Ganzkörpererhitzung. Es gibt fast nichts Besseres als eine Badewanne.

Soeben ist der Strom ausgefallen. Die Küche und das untere Badezimmer sind tot, liegt vermutlich an den alten Leitungen, da muss ein Elektriker kommen. Mit ein paar Verlängerungskabeln haben wir immerhin den Kühlschrank und den Wasserkocher versorgt, das Wasser aus der Leitung ist heiss und der Herd ist gasbetrieben. Trotzdem bin ich ein bisschen zufrieden dass ich heute mittag noch den Komfort eines beleuchteten Badezimmers voll ausgekostet habe…

Morgen ist mein erster Unitag, ich werde also wohl erstmal nicht zum Schreiben kommen. Entschuldigt daher dass dieser Eintrag ein bisschen länger geworden ist. Und noch länger wird…:

Obwohl ich mittlerweile überzeugt bin eine Brochitis oder vielleicht doch eine Mikrolungenembolie als verspätete Thrombosefolge zu haben, bin ich trotzdem ein kleiner Glückspilz. Im Laufe der letzten Tage fiel mir auf, dass ich den Ring, der mir gegeben worden war weil er die Eigenschaft hat zu seiner Besitzerin zurückzukehren, nicht mehr wiederfinden konnte. Ich habe hin und herüberlegt, wie ich die Peinlichkeit erklären soll dass ich den Ring in der ersten Woche schon verloren habe! Dann dachte ich: Wenn der Ring die Eigenschaft hat, zu seiner Besitzerin zurückzukehren, sollte ich vielleicht doch mal im Hostel anrufen und nachfragen ob ihn dort jemand gefunden hat. Ich meine, so ein magischer Ring muss ja auch mal ein paar Herausforderungen an seine übernatürlichen Fähigkeiten abkönnen, oder? Selbst wenn es sich um ein Hostel mitten in Kings Cross mit sechzig oder hundert Zimmern und verpeiltem Personal handelt und es schon fast eine Woche her ist… Also habe ich eben angerufen. Ich kann ihn morgen dort abholen.

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Category: Die ersten Tage in Sydney

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3 Responses

  1. 1
    Andi 

    Regen? Gibts hier auch reichlich. An Aachen selbst ists noch vorbeigezogen, paar KM weiter war Landunter. Bei Weisweiler ist die Autobahn (!) weggespült worden, in der Eifel sind Dämme von kleinen Seen gebrochen und Straßen unterspült worden und Keller vollgelaufen. In Dortmund fielen auf 2 Stunden 200 Liter Wasser pro Quadratmeter. Soviel wie sonst in 2 Monaten. Bis zum Bauch standen die Leute da im Wasser.

    Also der Regen in Australien kann so schlimm nicht sein :-P

  2. 2
    Saskia 

    In Köln und auch im Westerwald ist strahlender Sonnenschein! Mein Azubi zerläuft mir hier bei der geringsten Anstrengung, der Arme! Aber letzten Samstag sind wir in Schrittgeschwindigkeit von Frankfurt nach Haus, weil es ähnlich sintflutartig war wie in Dortmund o.ä. War nicht mehr ganz so lustig, irgendwie.
    Sonntag hab ich mir dann beim Mountainbiken dafür einen fetten Sonnenbrand geholt. Ausgleichende Gerechtigkeit? Sollen wir Sonnencreme gegen deine alten Boots tauschen? Die stehen bei mir im Schlafzimmer…

    Hab dich lieb!

  3. 3
    Peter 

    Mir hat mal jemand gesagt, dass man wichtige Dinge nicht verliert…Hat sich mal wieder bewahrheitet…

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