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Dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein…

Freitag, Januar 23rd, 2009 | Author:

…Heidi, Heidi! Was brauchst du noch zum Glücklichsein?

Auf den vielfachen Wunsch einer einzelnen Person wird dieser Blog selbstverständlich weiterhin geführt und darf auch weiterhin den Titel Heimatschreibweh tragen weil das ein guter Titel ist und Heimat, Schreiben und Weh universell interpretierbare Wörter sind. Auch werde ich weiterhin nicht von überlangen Sätzen mit vielen Klammern, Abscheifungen und Pünktchen Pünktchen Pünktchen (Pünktchen, was für ein schönes Wort…) absehen.

Wie ihr euch denken koennt ist meine literarische Untreue vor allem dem organisatorischen und emotionalen Chaos um mich herum zu verdanken. Ein nicht unentscheidender Faktor ist dabei die Verbindung zum Zwischen-Netz (oder Internet), ohne dass man in der heutigen Gesellschaft (in kulturwissenschaftlichen Kreisen gerne auch “Network Society” genannt) kaum noch ein vernünftiges soziales Leben führen kann. Ich wüsste nicht wo ich die Nummer von meinem Zahnarzt herbekommen sollte, hätte ich kein Internet…

Ihr seht, ich bin wieder zurück, und werde völig unanständig und hemmungslos überflutet und belagert von Bürokratie,  Papiergedöns, tausend verpasster eMails mit Todeslinien (zu gut deutsch deadlines…), genannten Notwendigkeiten wie Zahnarztbesuche, neue Kleiderschränke (in meinen Koffer passte doch mehr als erwartet :-) ) und einem frustrierten Freund der unfreiwillig dazu gezwungen wurde sein Warmduscherleben aufzugeben bis irgendwann in ferner Zukunft mal ein Klempner Zeit hat. “Ich bin Klempner von Beruf – ein Dreifach Hoch dem der dies goldne Handwerk schuf…”

Aber das alles ist es nicht was eine Heimkehr so seltsam macht. Seltsam ist, dass man plötzlich wieder alles kennt, plötzlich wird man völlig unvorbereitet mit voller Breitseite von Erinnerungen und damit verbundenen Gefühlen einfach weggemoscht. (Für die älteren Herrschaften ein bisschen Wortkunde: Das Wort “weggemoscht” kommt vom Verb “moschen” und ist ein Slangwort das sich vermutlich aus den aggressiv-alternativen Subkulturen entwickelt hat. Die ethymologische Bedeutung leitet sich von der Praxis ab, bei Konzerten einen betont grobmotorisch individuellen Tanzstil zu führen und dabei gleichzeitig sehr viel Körperkontakt zu suchen und ist in etwa gleichzusetzen mit “gewaltsam aus der Bahn werfen”)

Wenn man woanders ist, zum Beispiel in Australien, fällt einem gar nicht auf was man alles NICHT kennt. Alles ist ein unbeschriebenes Blatt Papier. Aber wenn man wieder nach Hause kommt ist alles mit Erinnerungen verbunden und man steht plötzlich vor einer völlig vollgekritzelten Seite mit der Gefühlsgewalt eines Kneipenklos. Man ist überall schon gewesen, und jahrealte Erinnerungen sind mit so vielen Plätzen und Wegen verbunden, dass man gar nicht weiss wohin man gucken soll. Und erst dann fällt einem auf, wie frei man eigentlich war… Aber ich will mich nicht beschweren. Schliesslich ermöglicht es der Abstand einem endlich mal, die alten Nummern aus dem Telefon zu löschen, die alten Klamotten wegzuwerfen, die Freundschaften aufleben zu lassen die es wert sind und die Orte zu besuchen die man so lange übersehen hat!

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Category: Allgemeines, Die ersten Tage in Rock-City, wies so geht

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